Jeder Manta-Rochen hat einen individuell gemusterten Bauch, quasi wie einen Fisch-Fingerabdruck. So können die Mantas identifiziert, gezählt und ihre Reise auch verfolgt werden. Und bisher weiß man über diese wunderschönen Tiere erstaunlich wenig. Irgendwie verrückt, dass Heere von Wissenschaftlern sich um Haie reißen, aber Mantas bisher nur wenig erforscht wurden. Diese anmutigen, edlen Tiere. Wer einmal mit ihnen geschnorchelt oder getaucht ist, weiß, was ich meine…
Wir sind inzwischen in einem Bambushüttchen nah am Komodo Nationalpark. Es ist das angeblich beste Tauchgebiet der Welt. Solche Werbesprüche sind ja meiner Meinung nach mit Vorsicht zu genießen. Mal schauen, wie schön Komodo wirklich ist. Und ob wir Mantas zu Gesicht kriegen. Bittebittebitte. Morgens um sieben Uhr tuckert unser Boot in den Nationalpark hinein und wir hüpfen mit voller Tauchmontur ins kristallklare Wasser. Bämmm. Wir sind in ein Aquarium gesprungen. Lauter bunte Fische und viele bunte und komplett erhaltene Korallen. Wow!
Auf unserem zweiten Tauchgang schwimmen wir zum „Waschsalon“ der Mantas. Die Waschsalons sind Stellen im Meer, an die Mantas immer wiederkehren und auf kleinere Fische warten, die ihre Verletzungen zum Beispiel von Haiangriffen einfach wegputzen. Für uns ist das eine einmalige Gelegenheit, Mantas zu Gesicht zu bekommen. Und es klappt. Manche Manta-Rochen wollen sich heute hübsch machen. Ein Manta schwimmt nur knapp über unseren Köpfen vorbei. Hätte ich eine Unterwasserkamera, ich hätte gern ein Foto gemacht vom Bauch. Das hätte ich dann den Manta-Forschern per E-Mail geschickt. Die Wissenschaftler gleichen dann die Muster am Bauch in einer Datenbank ab. Und wenn genau dieser Manta woanders wieder photographiert wird, hätte ich eine E-Mail erhalten, wo er sich jetzt wieder rumtreibt. Aber wir haben keine Unterwasserkamera. So genießen wir den Tauchgang und das Schweben dieser riesigen Fische durchs Wasser. Kurz bevor wir keine Luft mehr in der Flasche haben, dürfen wir noch einer Schildkröte und einem Hai Hallo sagen. Superglücklich klettern wir wieder ins Boot zurück und tuckern zum nächsten Tauchplatz.
Es gibt leckerstes indonesisches Mittagessen währenddessen auf dem Boot und zur Verdauung liegen wir auf dem Dach des Bootes in der Sonne. Und schwupp, da zeigt sich eine Finne. Da, ein Rücken. Delphine! Okay, okay, Komodo, wir haben es verstanden. Du hast eine unglaubliche, spektakuläre Natur!
Auch der zweite Tag bleibt genauso wunderschön und artenreich wie der erste. Durch den Mix an kalten und warmen Strömungen sind die Korallen hier dem Klimawandel nicht allzu sehr ausgesetzt und wir genießen jeden Tauchgang aufs Neue. Und die Strömungstauchgänge machen besonderen Spaß. Und zwar geht das so: reinhüpfen in eine Strömung, treiben lassen am Riff entlang, nach ein bis zwei Kilometern weiter abwärts vom Boot wieder einsammeln lassen.
An unserem letzten Tag besuchen wir Rinca Island. Hier leben noch weit mehr als 1000 Komodo-Warane. Aber wie auf Sumatra zeigt der Tourismus auch hier seine langen Arme. Wir beginnen unseren Trek und die Tiere liegen an der Rancher-Hütte fast schon zum Fotografieren bereit. Matt und platt in der Sonne. Ob sie gefüttert werden? Bestimmt. So hat jeder Tourist auch garantiert einen Komodo-Waran gesehen. In freier Wildbahn sehen wir dann keine weiteren. Schade und nicht schade. Denn die Tiere können, wenn sie hungrig sind Wasserbüffel und auch Menschen angreifen. Vor ein paar Jahren wurde ein indonesisches Mädchen auf dem Schulweg angegriffen. Sie hatte Durchfall und sich neben den Weg ins Gebüsch gehockt. Der Tod ist durch Infektion der Bisswunde garantiert.
Komodo-Warane sind beeindruckende Tiere, die es durch viele Jahrtausende Evolution geschafft haben zu überleben. Im Gegensatz zum Mini-Elefanten und dem Homo floresiensis. Ganz traurig klettern wir wieder auf unser Boot, da wir Komodo jetzt verlassen werden. War es ein Stück Paradies? War es das beste Tauchgebiet der Welt? Für uns schon.
HL
Juni 12, 2018 — 12:10 pm
Toll, dass ihr wieder online seid und uns diese wunderschönen Bilder schicken könnt (wenn auch einige davon von ‚Theo‘ sind). Aber die Faszination der Landschaft ist schon außergewöhnlich…
Liebe Grüße
Hannelore und Martin
Conny
Juni 14, 2018 — 4:12 am
Liebe Hannelore, lieber Martin,
Und hats auch sehr gut gefallen da. Matthias schreibt schon fleißig am nächsten Beitrag. 🙂
Liebe Grüße nach Leipzig