Conny und Matthias um die Welt

Tage ohne Photos

Die Blogeinträge lassen vermuten, dass wir spielend immer schöne Sachen sehen und machen. Aber leider stimmt das nicht, dahinter steckt ein riesiger Logistikapparatschik.

Es beginnt mit den schönen Fragen: Welche Länder wollen wir sehen? Was wollen wir uns da angucken? Am Anfang war das leicht: Iran, Indien war klar für uns. Danach haben wir länger überlegt – Indonesien – und nach Indonesien? Da ist uns die Entscheidung sehr schwer gefallen. Denn natürlich gucken wir auch, wieviel Geld wir vor Ort ausgeben werden und wieviel der Flug dahin überhaupt kostet. Und wieder weg von da. 🙂

Und leider sind auch interessante Länder wie die Philippinen, auf denen ich ja schon gearbeitet habe, aus Sicherheitsgründen rausgefallen genauso wie Pakistan und Papua Neuguinea. Das Auswärtige Amt rät von diesen Ländern ab. Das find ich richtig schade, denn die Länder sind wunderschön, aber man kann nicht unbesorgt hin.

Ist die „Nächstes-Land“-Entscheidung gefallen, wird nach den Visabestimmungen geschaut, ob wir da so ohne Weiteres reinkommen. Das ist ja mit dem deutschen Pass im Regelfall leicht. Aber manche Länder verlangen einen Ausreiseflug bei Einreise und so muss man dann doch mehr vorausplanen als man eigentlich wollte…

Bevor wir Flüge buchen kontrollieren wir, ob die Airline auf der Liste der Luftfahrtunternehmen steht, denen der Betrieb in der EU untersagt ist. Die sicheren Flüge zu buchen war bis Mai kein Problem, aber gen Ende des Ramadans wird alles teurer, die Langstreckenflüge im Juni, Juli, August über den Pazifik reichen in die Urlaubszeit der Kanadier und Europäer und sind dann teils schon ausgebucht. Also nimmt man auch Flüge in Kauf, die weniger komfortabel erscheinen, mit ewig langen Wartezeiten an Flughäfen nachts, naja ihr kennt das ja.

Wenn denn das Internet funktioniert. Hier in Indonesien buchen wir unter Umständen schon mal mehr als 1,5 Stunden lang einen einzelnen Flug von A nach B. Das klingt nicht so schlimm, aber vier Flüge für das nächste Ziel multipliziert mit 1,5 Stunden … Juhu!

Warum so lange? Erstens, weil das Internet nicht geht, zweitens, weil die Seite der Airline nicht aufrufbar ist usw. Aber wenn beides geht, dürfen wir nicht vergessen, unsere Computer IP Adresse zu verstecken. Denn wenn wir mit VISA-Karte online bezahlen wollen, dann schmeißt uns unsere Bank raus, wenn wir uns aus Indonesien einloggen. Wenn wir das vergessen, heißt das, alles nochmal eingeben. Eventuell wieder ohne flüssiges Internet. Alles von vorn. Wenn wir dann BUCHEN klicken, dann schickt uns unsere Bank eine SMS aufs deutsche Handy. Wenn die SMS innerhalb von 10 Minuten ankommt, dann können wir fast jubeln. Internetabstürze sind zu jedem Zeitpunkt möglich. Man kann inzwischen viele Mantras singen oder sich einfach immer wieder in Geduld üben. Mich nervt das so sehr, dass Matthias jetzt meistens Flüge bucht. „Mist, ich hab vergessen, den 24 Stunden Abstand zwischen letztem Tauchgang und nächstem Flug bei der Buchung zu beachten.“

Ich habe mich auf Unterkünfte suchen und finden spezialisiert. Da hat Matthias wiederum überhaupt keine Lust zu. Ihn macht die booking.com-Webseite aggressiv. „Die letzte Unterkunft in dieser Preiskategorie wurde vor zwei Tagen gebucht“… Über Google-Maps erspäht man Unterkünfte, die nirgendwo gelistet, aber manchmal viel günstiger und schöner sind. Auch hier ist es mit sehr dünnem Internet manchmal ein Geduldsspiel. Ommmmmmm. Inzwischen habe ich einen ganz guten Mittelweg aus Vorbuchen, wenn nötig, Reinlaufen und Anschauen, wenn möglich, gefunden. Wenn es nicht brüllend heiß ist, find ich spontan sowieso besser. Da kann man sich die Umgebung und ein Zimmer raussuchen und handeln. Mit Bewertungen und Fotos der Unterkünfte im Internet ist ja alles auch ein bisschen langweilig, weil planbar geworden. „Mist, ich hab vergessen, nach Moskitonetzen bei den Unterkünften zu gucken. Das ist doch Malaria-Tropica-Region.“

Und dann gibt es noch die anderen Dinge, die organisiert werden wollen. Ein Kontrollbesuch beim Zahnarzt in der Ersten Welt, Visumsverlängerungen, Briefe nach Deutschland und auch mal schnelles Internet zum Downloaden von Filmen und Serien. Und so waren wir zuletzt noch einmal in Kuala Lumpur und sind dann für ein zweites Mal nach Indonesien eingeflogen. Denn wie Indien, hat Indonesien so viel Unterschiedliches zu bieten: mehr als 17.000 Inseln, unendlich diverse Kultur und viele Sprachen. Eine Reise auf eine andere große Insel ist wie ein Besuch in einem anderen Land. Fast. Die Geckos mit ihren lustigen Knutschgeräuschen gibt es überall. Und ich hab sie in Kuala Lumpur vermisst. Schön, dass wir wieder da sind, Indonesien.

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