Conny und Matthias um die Welt

Pulau Weh

 

Pulau Weh ist eine kleine Insel nördlich von Sumatra und nein, sie ist nicht das perfekte tropische Paradies, wie man es sich vielleicht vorstellt. Hier gibt es Straßen, Autos, Mopeds und eine Stadt auf der Insel. Die Strände sind nicht perfekt aus purem weißem Sand und ein kleines bisschen Müll gibt es leider hier und da.

Und trotzdem ist Pulau Weh einer der schönsten Orte auf unsere Reise bisher, gerade wegen der Unvollkommenheit. Das ehrliche Lächeln und die grenzenlose Entspanntheit der Einheimischen sind nur zwei Gründe. Hier findet sich die richtige Balance zwischen touristischer Infrastruktur und Originalität. In der Mitte der Insel gibt es noch vorwiegend Regenwald, ein paar Bungalows an den schönsten Stränden der Insel sind die Basis für Wassersport und Erkundungen mit dem Moped. Der Massentourismus ist hier noch nicht angekommen.

Indonesien meldet Jahr für Jahr neue Rekordzahlen an Touristen. Insbesondere aus China kommen immer mehr Gäste. Das spürt man z.B. in Bali und Gili an massiv steigenden Preisen. Zum Glück hat Indonesien noch so viel mehr zu bieten.

Für ein paar Tage haben wir einen ganzen Strand für uns alleine, abgesehen von einzelnen Einheimischen und verschiedensten Krabben, die hier entweder superschnell über den Strand flitzen oder sich im Mini-Muschelhaus eher langsam fortbewegen. Unsere Tage fliegen dahin. Vor dem Frühstück eine Runde im türkisen Wasser schwimmen, dann gibt es frischen Mangosaft und Bananen-Pfannkuchen. Danach geht es zum Tauchen ins nächste Dorf, dann wieder Abhängen und Buch lesen. Wenn man Abendessen geht, kann es schon mal vorkommen, dass nach 45 Minuten das erste Gericht kommt und der Koch mitteilt, dass die Zutaten für das zweite Essen leider aus seien und man sich etwas anderes aussuchen solle. Hätte er das nicht schon am Anfang rausfinden können? Ja, aber so ist das hier auf der Insel. Man denkt nicht soweit in die Zukunft. Warum sollte man auch?

Nun, ein bisschen voraus gedacht hat man doch. Auf Pulau Weh gibt es überall Evakuierungszonen, falls wieder ein Tsunami wie 2004 eintreffen sollte. Damals gab es hier auf der Insel relativ wenige Opfer, da man es schnell in etwas höhere Bereiche schafft. Banda Aceh, einer Großstadt auf der gegenüber liegenden Insel Sumatra, erging es da ganz anders. Dort liegt die ganze Stadt quasi auf Meereshöhe und bei 24 Meter hohen Tsunamiwellen blieb nicht mehr viel stehen.

Nach einer Woche auf Pulau Weh wollen wir auf keinen Fall abreisen, also verlängern wir. Wir fragen uns, wie es wäre, hier hängen zu bleiben. Aber nach ziemlich genau zwei Wochen reisen wir doch ab, wir wollen ja gen Osten. Mal wieder sind wir sehr traurig einen Ort verlassen zu müssen. Pulau Weh, für uns das unvollkommene Paradies.

« »