Wenn man durch Indien reist, stellt man schnell fest, dass das Land einfach zu groß und vielfältig ist, um es auf einer Reise in irgendeiner Form vollständig erfahren zu können. Bisher haben wir uns in Indien nur in einem einzigen Bundesstaat aufgehalten: Rajasthan, das Land der Könige. Man kann Rajasthan ein bisschen mit Deutschland vergleichen. Es ist etwa gleich groß und hat auch fast so viele Einwohner. Ebenso hat es eine weit zurückreichende Geschichte, geprägt von kriegerischen Auseinandersetzungen, aber auch von Kunst und Kultur. Jede größere Stadt hat eine eigene umfangreiche Festungsanlage mit fantastischen Palästen, in denen Generationen von Maharadschas über ihr lokales Reich geherrscht und ausschweifend gelebt haben. Von goldenen Verzierungen über blaue Fliesen, bunten Glasfenstern, feinsten Steinarbeiten über Miniaturmalereien: Jedes Handwerk wurde für den Bau und die Erweiterung der Paläste und den Schmuck des Königshauses benötigt.
Für die Miniaturmalerei werden sehr feine Pinsel benutzt, die zum Teil nur aus einem einzigen Haar des Streifenhörnchens bestehen. Deswegen braucht man eine Lupe um alle Details bewundern zu können. Auf Fingerringen werden in feinster Handwerkskunst ganze Bilder untergebracht. Auch die Wände und Mauern der Paläste und Tempel sind fast komplett mit Reliefs oder in Stein gehauenen Mustern versehen. Manchmal sind diese so fein gearbeitet, dass sie mit Holzschnitzerei verwechselt werden könnten. Man findet dieses Kunsthandwerk nicht nur in den Palästen sondern auch in Wohnhäusern außerhalb der Palastmauern. Diese heißen Havelis und sind heute Museen, teure Hotels oder noch als Wohnhäuser in Benutzung.
Ganz besonders haben wir uns auf das indische Essen gefreut. Auch hier gibt es mehr Variationen als man auf einer Reise ausprobieren kann. Zum Probieren perfekt ist der indische Thali. Hier werden mehrere kleine Schüsselchen mit verschiedenen Speisen gefüllt und zusammen auf einem großen Metallteller angerichtet. Dazu gibt es Chapati-Brot, Reis und scharfe Soßen, und es werden verschiedene Nachspeisen gereicht. Der Thali Rajasthani – hervorragend! Das ganze Menü ist in der Regel vegetarisch, Hähnchen und Lamm essen meistens nur die westlichen Touristen. Besonders lieben wir den indischen Paneer, ein Käse, der in ganz vielen verschieden Curry-Varianten zu haben ist.
Bevor es ins nächste „Land“ geht, schauen wir uns noch ein landschaftliches Highlight Rajasthans an: das von Bergen und Seen umrahmte Udaipur. Wie könnte man das besser als mit einem alten, klapprigen indischen Fahrrad. Wir setzen uns erfolgreich durch gegen die auf den Straßen laufenden Kühe, die Mopeds und die Rikschas und überleben das Unterfangen. Und es ist schön mal wieder richtig erschöpft und ausgepowert zu sein.
Heinz Krause
März 20, 2018 — 4:47 pm
Wenn man diese Kunst,dieses perfekte Handwerk sieht,darf da das Abendland überheblich sein ? Opa
Conny
März 27, 2018 — 2:53 pm
Ich finde, niemand sollte überheblich sein. Man kann doch immer was von anderen lernen. Selbst wenn es „nur“ handwerkliche Dinge sind.
Oder man lachend zu Fuß und bergauf von einem einheimischen Schwefelarbeiter mit Zigarette ohne Schnaufen spielend überholt wird. Aber das war ein anderes Land…
Liebe Grüße nach Leipzig
Frank und Gabi
März 31, 2018 — 12:09 pm
Hallo, Conny und Matthias, wir haben lange nichts von Euch gehört. Geht es Euch gut? Bestimmt! Und wahrscheinlich seid Ihr von Indien so fasziniert, dass Ihr gar nicht zum bloggen kommt. Bei uns ist jetzt Ostern – gibt es in Indien bestimmt nicht – trotzdem frohe Ostern senden aus dem saukalten Deutschland Frank und Gabi. Lasst es euch weiter gut gehen!!!
Liebe Grüße