So viel könnten wir noch erzählen von unseren letzten Tagen im Iran. Von unserer Fahrradtour durch Esfahan bis zum Feuertempel, wie wir per Zufall die Seite homestay.com und somit in Teheran einen ganz tollen Gastgeber, nämlich Hadi, einen iranischen Filmproduzenten fanden, wie Matthias mit der Floorball-Mannschaft aus Teheran trainierte und nach dem Sport mit Hose duschen musste, wie wir Ski fahren waren auf 3.500 m Höhe mit uraltem Equipment und in einem österreichischen (wahrscheinlich ausgemusterten) Sessellift eine Stunde steckenblieben und wie wir zum Schluss von einer Taxifahrerin zum Flughafen gebracht wurden.
Aber wir wollen eure kostbare Zeit nicht klauen und haben uns entschieden, in diesem Beitrag über die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Iran und Deutschland zu schreiben.
Beginnen wir mit den Unterschieden, unsortiert und ungewichtet 🙂
Hier werden westliche Ausländer immer mit „Welcome to Iran, Teheran, Shiraz, Esfahan“ usw. begrüßt, hier bekommt man unterwegs kostenlos Tee angeboten oder Brot geschenkt, als Tourist wird man hier immer angehalten und um ein gemeinsames Foto gebeten (wen es interessiert, wir haben fast alle Bilder später von den Iranern bekommen und auf Instagram veröffentlicht #vonostnachost), CO2-Ausstoß ist hier egal, jeder hat oder will ein Auto, öffentlicher Nahverkehr und Fahrrad sind für die meisten hier nicht interessant, hier gibt es viehhhhhl Plastik (Tüten, Flaschen, Einmaltischdecken), hier gibt es keinen Alkohol weder in Restaurants noch in Spätshops, nur selbst gebrannten Schnaps, hier regnet es deutlich weniger und viel Fläche des Landes ist Wüste, frische Schnittblumen sind selten und nicht billig, verkauft werden oft Plastikblumen. Im Iran kann man (fast) keine US amerikanischen Produkte kaufen, Coca Cola und Pepsi sind schon lange im Land, aber zum Beispiel iPhones kommen nur über die Vereinigte Arabische Emirate rein, dafür gibt es viel China-Ware mit dazugehörigen Rechtschreibfehlern im Produkt, es gibt viele alte chinesische und französische Autos mit Beulen, die Iraner lieben musizieren und fotografieren, Instagram und Telegram sind die beliebtesten sozialen Netzwerke, in der persischen Musik werden gern Vierteltöne verwendet, hier gibt es viele streunende Katzen statt Hunde, als Haustier halten sich die Händler gerne Singvögel, hier gibt es ähnlich Uber eine billige Taxi App namens Snapp, da kann man auch eine Taxifahrerin oder ein Motorrad bestellen, hier sind viele Webseiten gesperrt wie GMX, Threema, Youtube, BBC, AirBnB, Couchsurfing, Facebook und Tripadvisor Neuseeland, die Regierung schaltet je nach politischer Lage manche auch wieder an oder andere ab. Es gibt im Iran fast immer ein Waschbecken mit Seife in jedem Kebab-Laden, der Zug ist super billig, bei roter Ampel wird nicht immer angehalten, Fußgänger müssen zusehen wie sie es über die Straße schaffen (manchmal sehr sehr knapp), es gibt einen „Nur-Frauen“ Waggon in der Metro, hier waschen sie die Bettdecken, aber beziehen die Decken dafür nicht mit einem Bettbezug, sie haben andere Schriftzeichen (arabisch), andere Zahlen (indo-arabisch) und einen anderen Kalender, hier wird so oft wie in keinem anderen Land mit dem Auto im U-Turn gewendet, Iraner nehmen nur sehr ungern oder gar kein Trinkgeld an.
Doch natürlich sind viele Dinge auch ähnlich oder gleich:
Die Iraner und Deutschen meckern gern über die Regierung, gegenüber Immigranten insbesondere Afghanen haben die Menschen Vorbehalte und Angst, dass sie Jobs wegnehmen oder Gewalt ins Land bringen, Leitungswasser kann man trinken, die Busse und Züge fahren nach Plan, viele mögen Shopping und ihre Freizeit in Einkaufspassagen und Malls verbringen, die jungen Leute gehen gerne Shisha rauchen, Eis essen kann man auch wenn es draußen unter 20 Grad sind, es gibt eine Krankenversicherung und eine flächendeckend ganz gute Gesundheitsfürsorge, Iran und Deutschland haben die gleiche Einwohnerzahl. Alle lieben Auto fahren, es gibt an jeder Ecke Fast-Food. Eltern lieben ihre Kinder (wobei sie hier glaube ich ein bisschen mehr die Mädchen und Prinzessinnen lieben). Es gibt Obst, weißes Fladenbrot, Oliven, Tomaten und Falafel, Döner und Kebab. Mülltrennung gibt es in beiden Ländern (jaja, niemand macht den Deutschen da was vor). In beiden Ländern kann man Floorball trainieren oder auch mit österreichischen Skilifts in Skigebieten nach oben kommen und Spaß haben.
Wir verabschieden uns mit einem weinenden Auge und einem iranischen Lied, was uns auf unserer Reise begleitet hat.
Gabi und Frank
Februar 28, 2018 — 8:12 am
Euch noch viele schöne Erlebnisse und Entdeckungen.
Das Lied zum Abschied lässt bei uns den Tag entspannend und besinnlich beginnen-Danke. Es ist jetzt 9 Uhr morgens.
Conny
März 2, 2018 — 4:21 am
Liebe Gabi und lieber Frank,
Zum Frühstück haben wir das Lied auch noch nicht gehört. Aber ist eigentlich ne schöne Idee!
Liebe Grüße nach Bärlin – jetzt schon aus Indien
Gabi und Frank
März 3, 2018 — 3:49 pm
Und in Moskau kann man auch bei minus 30 Grad Eis auf der Straße essen. Wir freuen uns schon auf die Berichte aus Indien.
Liebe Grüße Gabi
Anne
Februar 28, 2018 — 1:26 pm
Ach schade! Iran schon vorbei? War sehr spannend in diese unbekanntere Welt ei Stück mitgenommen worden zu sein… Danke und weiterhin schöne Reise!
(Kein Wunder, dass du nicht Threema-Nachrichten bekommen hast.. warum gesperrt? zu sicher? Nicht ausspionierbar?)
Conny
März 2, 2018 — 4:30 am
Liebe Anne,
Wir haben uns das auch schon gefragt, wonach sich das richtet, was genau gesperrt wird. Threema ist so klein… Instagram dagegen ist groß und man kann prima Gruppen bilden und sich zu einer Revolution zusammen schließen. 🙂 Bei Threema kann man sicherlich null mitlesen. Du kannst die Frage ja mal an Imam Khamenei stellen, er hat einen Instagram account. 🙂
Liebe Grüße nach Göppingen