Conny und Matthias um die Welt

1400 km südlich von Teheran – Qeshm Island

 

6.20 Uhr ist hier Sonnenaufgang am Persischen Golf. Dann ruft der Muezzin zum ersten Mal lautstark über Lautsprecher zum Gebet. Sach mal, muss das sooo laut sein? Irgendwann schläft man dann wieder ein. Gegen 8 Uhr stehen die ersten Gäste in unserer Unterkunft auf. Matthias geht Duschen und absolviert sein Morgenprogramm mit Klimmzügen und Liegestützen. Ich will noch ein bisschen Liegen, nur ein bisschen. Doofer Muezzin. Aber gut schlafen kann man auf dem Fußboden. Das ist problemlos. Matthias kommt mich wecken, das Frühstück ist fertig. Hmm, hier gibt es jeden Tag super leckere Sachen, inklusive persische Kräppelchen und persische Pfannkuchen. Auch ich gehe erstmal Duschen. Das ist übrigens eine logistische Meisterleistung, das mit dem Duschen. Wir haben ein Gemeinschaftsbad und auf dem Weg hin und zurück bitte den muslimisch- iranischen Regeln konform aussehen. Da ist nix mit im Handtuch von A nach B.
Ich komme als Letzte an den „Tisch“. Die Iraner sitzen alle ganz entspannt auf dem Fußboden. Der Tisch ist eine Plastikdecke. Matthias hat seine Beine ausgestreckt, seine Knie machen den Schneidersitz nicht mit. Ich kriegs hin, aber ewig auch nicht, weil Knie, keine gedehnten Gelenke und verkürzte Muskeln, irgendwo daran liegt’s. Und es gibt wieder Chai, schwarzen Tee. Das Land liebt Chai. Und Datteln, weisses Fladenbrot. Toll!

Jetzt wird’s hektisch, wir wollen alle zu den Mangrovenwäldern. Losloslos. Yallah, yallah. Man kann gerade noch das Handtuch schnappen, bevor der Motor angeschmissen wird und extrem laute orientalische Musik ertönt. Die gesamte Mannschaft im Auto klatscht zur Musik mit, und wir lachen viel. 7/8 Takt. Schultertanzen – so tanzen Männer hier. Man stelle sich vor, wie Shakira mit ihrem Arsch superschnell hin- und herwackelt. Nur eben mit den Schultern. Das kann man auch im Auto. Währenddessen zieht die Wüstenlandschaft an uns vorbei. Und dann steigen wir ins Boot in die Mangrovenwälder. Vom Boot aus klettern wir dann auf Surfbretter und paddeln los. Natürlich gibt es die obligatorische Wasserschlacht, egal ob Elsterkanal in Leipzig oder hier im Iran. Das ist international. Und dann wird man ins Wasser geworfen. Ich als Frau fliege natürlich mit langer Hose und langärmeligem Oberteil ins Wasser. Wenigstens hab ich das Kopftuch im Boot gelassen. Und zu guter Letzt setzen wir uns auf die Surfbretter und lassen uns vom Motorboot mit high speed ziehen. Und in der Kurve… fliegt man rein ins Wasser. Ein schöner Vormittag. Danke, Iran.

« »